Foto: Cornelia Cornels-Selke
Rede von Martha Vogelsand: Chor der Geretteten
Wir Geretteten
Aus deren hohlen Gebein der Tod schon seine Flöten schnitt,
An deren Sehnen der Tod schon seinen Bogen strich –
Unsere Leiber klagen noch nach
Mit ihrer verstümmelten Musik.
Wir Geretteten
Immer noch hängen die Schlingen für unsere Hälse gedreht
Vor uns in der blauen Luft –
immer noch füllen sich die Stundenuhren mit unserem tropfenden Blut.
Wir Geretteten
Immer noch essen an uns die Würmer der Angst.
Unser Gestirn ist vergraben im Staub.Liebe Jugendliche, liebe Frauen, liebe Männer, liebe Kinder!
So beginnt das Gedicht, das die jüdische Dichterin Nelly Sachs 1946 schrieb. Am Gedenktag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor wenigen Tagen, am 27. Januar, da sprachen an manchen Orten noch Gerettete, die den Horror, die Folter, die Demütigungen der Todeslager überlebt haben. Sie sind so alt, dass sie uns nicht mehr lange erinnern und mahnen können.Die Erinnerung an das unfassbare Leid, den Millionenfachen Tod ,ist aber heute unbedingt nötig – wo in unseren Parlamenten Mitglieder einer Partei vertreten sind, die die ungeuerlichen Verbrechen des Nationalsozialismur leugnen, die Geschichte klittern, ja sogar vom „Fliegenschiss der Geschichte“ reden, ohne dafür im Gefängnis zu landen.
Eine Zusammenarbeit mit einer solchen Partei – die meiner Meinung nach verboten gehört – darf es von demokratischen Parteien nicht geben. Es ist zynisch, dass jetzt die Partei, die sich Christlich nennt, sich nicht nur nicht scheut, mit Nazifreunden gemeinsame Sache zu machen, sondern sogar unsere Grenzen dicht machen und Schutzsuchenden Hilfe verweigern will.
„Was ihr dem Geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan!“ hat Christus gesagt.
Lasst uns gemeinsam für ein gutes großmütiges Asylrecht kämpfen und dafür , dass die Brandmauer gegen die Feinde unserer wunderbaren Demokratie bleibt und immer stärker wird.
Es erfüllt mich Uraltachtundsechzigerin mit großer Freude, dass so viele junge Menschen sich aufmachen, unsere großartige aber verletzliche Demokratie zu schützen!Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! – Erich Kästner
Rede von Nicole von Jugend gegen Rechts:
Liebe Freundinnen und Freunde,
wir stehen heute hier, weil wir nicht schweigen können. Weil wir nicht schweigen dürfen. Was am 29. Januar geschehen ist, markiert einen historischen Bruch. Zum ersten Mal in der Geschichte der Bundesrepublik haben Teile der demokratischen Mitte die Brandmauer zur extremen Rechten eingerissen. Was lange undenkbar war, ist nun Realität: ((eine Annäherung an eine Partei, die für Hass, Ausgrenzung und Demokratieverachtung steht.))
Lange Zeit galt ein unumstößlicher Konsens: Niemals wieder sollte eine rechtsextreme Kraft in diesem Land politisch mitbestimmen. Dieser Konsens wurde mit Blut und Tränen erarbeitet, er war eine Lehre aus unserer Geschichte, eine Schutzmauer für unsere Demokratie. Doch nun bröckelt diese Mauer. Nicht, weil die Gefahr nachgelassen hätte, sondern weil Opportunismus und Machtkalkül über Prinzipien gestellt wurden.
Wir müssen uns klarmachen: Es beginnt nicht mit Diktatur. Es beginnt mit dem Relativieren. Mit dem Kleinreden. Mit dem Tolerieren. Wer mit der extremen Rechten kooperiert, normalisiert ihre Ideologie. Wer sie einbindet, ebnet ihr den Weg. Und plötzlich ist das, was einst undenkbar war, politische Realität.
Doch wir sind hier, um zu sagen: Nicht mit uns! Wir stehen ein für eine Gesellschaft, die auf Würde, Freiheit und Vielfalt baut. Eine Gesellschaft, die sich nicht spalten lässt von Hetze und Hass. Eine Gesellschaft, die sich an die Lehren der Geschichte erinnert und daraus handelt.
Gerade in schwierigen Zeiten ist es umso wichtiger, dass wir zusammenrücken. Dass wir uns nicht von Angst und Unsicherheit verleiten lassen, gegeneinander statt miteinander zu stehen. Hass und Hetze schwächen uns als Ganzes, sie fressen unser Mitgefühl und unsere Solidaritat, sie machen uns blind und (unsere Demokratie) angreifbar.
Stattdessen sollten wir uns bemühen, Empathie zu empfinden. Wie schon Georg Büchner 1834 sagte: „Ich verachte niemanden, am wenigsten wegen seines Verstandes oder seiner Bildung, (weil es niemands Gewalt liegt, kein Dummkopf oder kein Verbrecher zu werden) – weil wir durch gleiche Umstände wohl alle gleich würden und weil die Umstände außer uns liegen.“Die Umstände anderer liegen oft abseits unserer Vorstellungskraft. Statt zu urteilen, sollten wir innehalten. Statt zu verurteilen, sollten wir aufklären. Statt zu hassen, sollten wir verstehen. Soziale Gerechtigkeit bedeutet, nicht harte Strafen und rigide Regeln zum Maßstab zu machen, sondern Menschen in ihren individuellen Lebensrealitäten zu begreifen. Denn Ungerechtigkeit wird nicht durch Strenge gelöst, sondern durch Menschlichkeit und Chancengleichheit.
Unsere Demokratie ist nicht selbstverständlich. Sie lebt von Menschen, die sie verteidigen. Von Menschen, die sich gegen Unrecht stellen. Von Menschen, die ihre Stimme erheben, wenn andere schweigen. Heute ist so ein Moment.
Wir sind mehr. Wir sind lauter. Und wir werden nicht aufhören, uns gegen diesen Rechtsruck zu stellen. Denn unsere Zukunft darf nicht von jenen bestimmt werden, die die Vergangenheit verherrlichen.
Lasst uns gemeinsam laut sein. Für unsere Demokratie. Für soziale Gerechtigkeit. Für eine Zukunft ohne Hass.
Vielen Dank!
Rede von Ash und Anna von Jugend gegen Rechts:
„So hat es damals auch angefangen“
Dies ist ein Zitat von Margot Friedländer,einer Holocaustüberlebenden, welches uns zum Denken anregen sollte.
Insbesondere wenn eine Überlebende, uns auf die vorhandenen Warnsignale aufmerksam macht, dass es wie damals sei,
dann ist dies keine Übertreibung der Linken, sondern eine Wiederholung der Geschichte bei der wir alle sagen, wir hätten
draus gelernt.
Doch haben wir das wirklich?
Nein!
Rassistische Zwischenrufe während einer Gedenkminute im Fußballstadion, der Sylt-Vorfall, eine christlich
DEMOKRAKTISCHE Partei, die die Mehrheit mit einer rechtsextremen Partei im Bundestag sucht.
Ich dachte von Ihrer Partei, der CDU, reicht niemand der AFD die Hand.
Wie kommt es also dazu, dass Sie nun doch mit Faschistinnen Händchen halten? Wir haben kein Mirgationsproblem, sondern ein Integrationsproblem. Warum wollen Sie Kindern ihren Eltern wegnehmen? Warum Menschen, Mitbürgerinnen aus Ihrem Leben reißen, die hier in Deutschland wohnen und sich eingefunden
haben?
„Nur die Kriminellen werden abgeschoben“ sind typische Aussagen die von der AFD erwartet werden, jedoch von den
„Demokratischen“ Parteien kommen .
In der Realität sieht dies jedoch anders aus: Die Gesellschaft wird gespalten und Hass wird geschürt.
Die Tragischen Vorkommnisse in Aschaffenburg und Magdeburg hätten verhindert werden sollen, dennoch ist das
Zustrombegrenzungsgesetz nicht die Lösung.
Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer Rechtsstaat, der eine vom Grundgesetz geschützte Verfassung hat
die wir nicht nach belieben ändern können und sollten.
Im ersten Artikel des Grundgesetzes heißt es „die Menschenwürde ist unantastbar“, doch anscheinend vergisst dies ein
Großteil unserer Regierung vermehrt.
Zusammenfassend ist das Zustrombegrenzungsgesetz nicht nur verfassungswidrig, sondern auch Menschen verachtend.
Möchten wir unseren Kindern wirklich erklären, dass wir nur zu sahen als sich die Geschichte wiederholte, oder wollen wir
erzählen, dass wir auf der richtigen Seite der Geschichte standen und gemeinsam für unsere Rechte und Zukunft
gekämpft haben.
Es ist unsere gemeinsame Verantwortung als Zivilgesellschaft ein solidarisches Miteinader zu verteidigen.
Auch wenn die Brandmauer gefallen ist, stehen wir noch.
Wir sind die Brandmauer, nie wieder ist jetzt
Rede von Cameron Dreher, Schülervertretung und Schulvorstand am GaK:
Vertrauen:
Laut Duden: das feste Überzeugtsein von der Verlässlichkeit oder Zuverlässigkeit einer Person oder Sache.
Vetrauen ist wahrscheinlich einer der wichtigsten Worte in einer Demokratie oder sogar in einer Gesellschaft;
Das Vertrauen darauf sich in zivilen und demokratischen Diskursen beteiligen, zu können.
Das Vertrauen darauf in Deutschland bedingungslos es genießen zu können unter den fairen Gesetzen einer freien Republik und in einem stablien Rechtsstaat leben, zu können
und dabei natürlich eine Gleichgültigkeit in Bezug auf die Herkunft, das Geschlecht, den Glauben und die Sexualität festellen zu können.
Und man könne sogar meinen am wichtigsten sei:
Das Vertrauen, dass unsere Institutionen – dass unsere Demokratie sich selber verteidigen kann und sich nicht von den Menschen, welche sie zerstören wollen, einschüchtern lässtund das eben auch die Politik fest dagegen steuert
und sich niemals auf die Demokratie-Feinde einlässt
sogar wenn es ihnen weniger Stimmen kostet.Das ist die Vereinbarung zwischen der Politik und dem deutschen Volk.
Das ist das Vertrauen was wir in die Politik setzen.
Wir vertauen ihnen unsere Brandmauer aufrecht zu erhalten.Nun ja, Leider wissen wir alle was mit diesem Vertrauen passierte vor ein paar Tagen.
Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich vor einigen Monaten gewissermaßen hinter der CDU unter Friedrich Merz stand.
Schon immer habe ich an einen pragmatischen Ansatz in der Politik geglaubt: Wenn nur eine Partei in der Lage ist, die Anti-Demokraten im Parlament zu besiegen, dann schien es mir vertretbar, konservative Politik in Kauf zu nehmen.
Aber im Rüblick auf die jüngsten Ereignisse ist es glaube ich klar was aus den Christdemokraten und auch weitergegriffen, die „demokratischen“ Parteien welche die Stimmen der undemokratischen und unsinnigen AfD in Kauf nahmen.
Sie haben sich selber entlarft als Oppurtunisten,
sie haben im prinzip eine der heiligsten Tabus unserer Poltik gebrochen und
Uns kann allen klar sein, dass sie nur im eigenen Interesse dienen und nicht in dem Interesse dessen Menschen sie vertreten sollen oder meinen es zu tun.Das Vertrauen in die diese demokratischen Parteien bleibt vorerst erschüttert.
Ob wir darauf Vertauen können das unsere demokratischen Institutionen stand halten, bleibt fraglich.Aber an sich bleibt uns nur eins zu fragen:
Was tun wir?
Wir, die Demokraten dieses LandesWenn ich eins heute appelieren will, dann ist es dies:
Kämpft.
Und wenn ihr nicht kämpfen wollt weil ich es sage
dann bitte weil es die Geschichte sagt,
oder weil es uns unser Land sagt.Deutschland ist ein ewiges Projekt ein Land von vielen verschiedenen Meinungen und Nationen zu einer Republik des Miteinanders zu gestalten.
Diese Aufgabe war nie eine einfache, aber dass soll ich nicht daran hindern.
Wir müssen diese Aufgabe warnehmen.
Wir dürfen nicht noch eine Anmerkung in einem zukünftigen Geschichtsbuch werden, welche besagt dass das deutsche Volk schon wieder ihrem üblichen Schicksal zum Opfer gefallen ist.Nein, wir müssen kämpfen
aber wir müssen einen fairen Kampf kämpfen.Wir müssen uns engagieren,
Wir müssen in Parteien eintreten,
Wir müssen wieder einen zivilen Diskurs entwickeln
Wir müssen schreien
und vor allem müssen die, die es können wählen gehen
aber für eine demokratische Partei, die nicht Antidemokraten begünstigt.Die Brandmauer ist nicht gefallen solange wir noch kämpfen
Wir dürfen unser Land nicht aufgeben.
Sonst helfen wir denen nur die es schaden wollen.Deutschland ist das was wir daraus machen
Deutschland kann föderalistisch sein
Deutschland kann offen sein
Deutschland kann Sozial seinUnd vor allem können wir klar stellen dass Antifaschismus die deutsche Grundhaltung ist
wenn wir jetzt Deutschland aufgeben,
wenn wir jetzt den letzten Schuss in unserem Lauf verschießen,
wenn wir jetzt das Deutschland, in dem wir das Vertrauen haben dass es etwas besseres werden kann, fallen lassen,Wofür verdammt nochmal stehen wir dann?